... mache ich mir so Gedanken, über den vergangenen Tag. Was habe ich erreicht, was habe ich geschafft. Erneut habe ich es geschafft, mich wieder und wieder auf Netzseiten nach einer neuen Tätigkeit umzusehen. Und zwar einer solchen, die mir auch Freude bereitet, die zeitlich im Rahmen liegt und vor allem einer solchen, die auch anständig bezahlt wird.
Das Netz steht voll mit Anzeigen, soviel kann ich gar nicht lesen. Aber ich lese es gerne, denn ich bin sowohl bei Inseraten -- Gesuche, als auch bei Inseraten -- Angebote, immer wieder köstlich amüsiert und auch schockiert.
Deutschland schafft sich ab, vor allem im Bereich der regulären Arbeits- und Stellenangebote. Immer wieder bin ich verwundert, wieviele Zeit- und Leiharbeitfirmen sowie Personaldienstleister in Bremen ansässig sind oder von einem auf dem anderen Moment aus dem Boden schießen. Von 20 Arbeitsangeboten, finde ich 17 bei den besagten Ausbeuterfirmen und der Rest bewegt sich dann auf direkt Anzeige eines Unternehmens. Diese allerdings sind dann angesiedelt im Mini-, Midi- oder Teilzeitjob. Und da diese Angebote manches mal haarsträubend sind, habe ich selber mal ein Gesuch ins Netz gestellt, welches leider nicht lange online gewesen ist. Ich bedauere diesen Umstand sehr, denn mich hätte es schon gefreut, angeschrieben zu werden zumal ich so auch neue Kontakte hätte knüpfen können, auch wenn ich das ein oder andere Angebot sicher nicht angenommen hätte.
So könnte daher auch Ihre/Eure Anzeige der Zukunft aussehen...:
Natürlich ist mein Angebot ein wenig übertrieben, aber ich frage mich, sieht nicht heute fast genauso unser Arteitsmarkt aus. Ist es nicht so, dass viele dieser Unternehmen schon fast genau das verlangen was dort angeboten wird. Dieses Arbeitsgesuch hatte ich absichtlich Nachts eingestellt, weil zu diesem Zeitpunkt noch die Möglichkeit bestand, dass der ein oder andere dieses Gesuch lesen wird.
Natürlich war auch abzusehen, das mein Arbeitsgesuch von dieser Plattform verschwindet. Muss sie auch, weil solche Plattformen daran verdienen, dass die gewerblichen Angebote gerade von Ausbeuterfirmen, auch finanziert werden. Man wird sicherlich das löschen damit begründen, dass dieses Angebot gegen die "guten Sitten" verstößt. Was sind denn aber "gute Sitten", das sind die, in welcher sich Unternehmen Personal heranziehen, das nach IZG und BZA-DGB bezahlt und entlohnt wird. Das sind die Unternehmen, die meinen einem Menschen reichen 7,83 Brutto / Stunde aus um zu leben. Und es sind nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Gewerkschaften die diesen Unternehmen Hand in Hand mit der Politik den Weg bereiten. Und genau diese beklagen sich dann über Altersarmut, sie beklagen sich über Sozialtransfers die zusätzlich zum Lohn geleistet werden müssen und beklagen sich darüber, dass Renten- und Sozialkassen überfordert werden.
Ich werde mich aufgrund meiner derzeitigen Situation, jetzt einmal verschärft um diese Unternehmen kümmern und mal schauen wieviele ich in Bremen finde und vor allem welche innerhalb 24 Stunden aus dem Boden geschossen kommen.
Hallo,
AntwortenLöschenso könnte es nicht nur in Zukunft aussehen, so sieht es mittlerweile leider aus. Ich denke das betrifft nicht nur den Bereich Bremen und Umgebung, sondern zieht sich flächendeckend über ganz Deutschland hinweg.
Hier ein kleines weiteres Beispiel aus dem Bremer Marktplatz.de
Marktplatz
Schwarzes Brett > Kauf / Gesuche > Arbeitsplatzgesuche > Armes Deutschland oder gibt es Sie noch....
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Inserat Armes Deutschland oder gibt es Sie noch....
Datum: 18.01.12
Name: MW
Text: Hallo liebe Arbeitgeber,
wo sind wir in unserem schönes Deutschland nur angekommen, wenn ein jung gebliebener Mann mit 49 Jahren schon zum alten Eisen gehört. Wo sind die Arbeitgeber geblieben, die noch Wert auf ein persönliches Verhältnis zu Ihren Mitarbeitern legen und nicht eine dieser Raffgierigen Zeitarbeitsfirmen mit dem Selektieren Ihrer Mitarbeiter beauftragen. Wo sind die Arbeitgeber geblieben, die für gute Arbeit auch gutes Geld bezahlen und Ihre Mitarbeiter nicht mit einem Hungerlohn abspeisen. Wo sind die Arbeitgeber geblieben die noch auf Werte setzten, wie Zuverlässigkeit, Engagement, Pflichtgefühl und Stolz. Arbeitgeber die Persönliche Leistung bewerten und nicht via Aktenlage urteilen.
Sollte es Sie wirklich noch geben und Sie Interesse an einer Top engagierten Arbeitskraft haben, so lassen Sie es mich Wissen und ich werde Ihnen mit Freude meine Unterlagen zukommen lassen. Ich bin gelernter Berufskraftfahrer, war 20 Jahre in der Ökologischen Altbausanierung tätig, einige Jahre im Technischen Außendienst, mehrerer Jahre als Motorradmechaniker und zuletzt als Industriemechaniker tätig. Da ich über Autodidaktische Fähigkeiten verfüge, Handwerklich sehr begabt bin, arbeite ich mich auch in neue Aufgaben sehr schnell ein.
Und nun bin ich gespannt ob es Sie wirklich noch gibt.....
Das Schlimme ist ja auch noch, wenn man dann endlich mal eine Festanstellung gefunden hat die einem Spaß macht und trotzdem noch zum Amte muss, weil Teilzeitjob oder ähnliches und das Einkommen einfach immer noch nicht komplett zum Überleben ausreicht, diese Damen und Herren vom Jobcenter meinen, der betreffenden Person einen unbefristeten Arbeitsvertrag auf Provisionsbasis aufs Auge drücken zu wollen und dort zu kündigen, wo man festangestellt ist. Wie schizophren ist eigentlich dieses ganze System schon geworden?!!
Beste Grüße von
Ratlos